Page 15 - Mein Zuhause - 2021 (erste Ausgabe)
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  So wird verhindert, dass das Projekt im Bewilligungsprozess zurückgewiesen oder nur mit Auflagen bewilligt wird.
Bei Projekten ausserhalb der Bauzone ist mit einem Bewil- ligungsverfahren im Bereich von 12–24 Monaten zu rechnen, da sehr viele Amtsstellen beteiligt sind und das Ganze sehr restriktiv gehandhabt wird.
4. Phase: Planung und Realisierung
Die Ausführung kann starten, wenn die Baubewilligung vorliegt, alle Detailpläne bereit und die Aufträge vergeben sind. Nun beginnen die Bauarbeiten. Den grössten Aufwand hat in dieser Zeit der Bauleiter. Doch auch die Bauherrschaft ist involviert, wenn es darum geht, Detailentscheide zu treffen.
Hier zeigt sich das Können der einzelnen Handwerker. Ein erfolgreiches Gelingen dieser Phase hängt vor allem von guten und engagierten Handwerkern und den Personen, die vor Ort die Arbeiten ausführen ab. Deshalb raten wir, die eingesetzten Handwerker gut zu prüfen oder dem Planer zu vertrauen und seine Vorschläge zu befolgen.
Was könnte in Phase 4 schiefgehen?
Anweisungen auf der Baustelle sind Sache des Bauleiters, als Bauherr neigt man oft dazu, selber einzugreifen – vor allem wenn man von den Handwerkern direkt gefragt wird. Es lohnt sich, immer zuerst Rücksprache mit dem Planer zu nehmen und ihm die endgültige Entscheidung zu überlassen. Denn der Laie kann die Tragweite eines Entscheids schwer abschätzen – und löst unter Umständen Arbeiten aus, die gar nicht budgetiert oder vom Planer anders geplant waren. Somit ist ein gutes Einverneh- men im Dreieck «Planer-Handwerker-Bauherr» extrem wichtig.
Änderungen während der Ausführungsphase sollten, wenn immer möglich, vermieden werden. Sie bewirken oft massive Mehrkosten oder führen zu Komplikationen im Bauablauf. Sind Änderungen aber unumgänglich, entscheidet sich hier, ob der Handwerker die Kosten und die Qualität im Griff hat oder nicht. Ein guter Handwerker macht sofort auf die möglichen Mehrkos- ten aufmerksam, ohne dafür die Arbeiten zu unterbrechen. Somit hat der Bauherr immer die Möglichkeit, seine Wünsche umzuset- zen oder aus finanziellen Gründen zurückzustecken.
Auf einer Baustelle müssen viele Zahnräder ineinander- greifen, damit alles rund läuft. Schlechtes Wetter, überlastete Handwerker oder Lieferengpässe beim Material können zu Ver- zögerungen führen. Wenn sich Abweichungen vom Bauprogramm abzeichnen, ist Flexibilität gefragt. Zusammen mit dem Planer und den Handwerkern wird festgelegt, wie mit der Verzögerung umgegangen wird – etwa dass prioritär die wichtigsten Räume fertiggestellt werden, um den Einzugstermin einzuhalten.
In der Bauphase treffen laufend Rechnungen der Handwerker beim Planer ein, die vom Bauherrn oder von seiner Bank zu be- zahlen sind. Wichtig ist es hier, immer zu prüfen, inwieweit die offerierten Kosten von den tatsächlich verrechneten abweichen. In der Regel achtet der Planer auf solche Punkte und auch hier sind ehrliche und hilfsbereite Handwerker das A und O.
5. Phase: Abschluss und Nachbetreuung
Die Übergabe des Um- oder Anbaus an die Bauherrschaft ist das grosse Ereignis, wenn die Arbeiten abgeschlossen sind. Wich- tigstes Element der abschliessenden Phase ist die Bauabnahme mit den Handwerkern und das Festhalten der Wünsche und Zu- satzarbeiten der Bauherrschaft, die in der Folge noch ausgeführt werden. Was jetzt noch aussteht ist die Schlussabrechnung des Planers. Dies kann dauern, denn die letzten Handwerker- rechnungen gehen oft erst ein, wenn das Haus längst bezogen ist. Auch hier ist es wieder entscheidend, dass der Handwerker seine Kosten und Rechnungen im Griff hat und die Bauherrschaft nicht erst nach 2 Jahren die Schlussrechnung erhält.
Was kann am Schluss schiefgehen?
Kurz nach Bezug der umgebauten Räume fallen einem oft noch weitere Ideen oder nicht ganz abgeschlossene Arbeiten auf. Als Bauherr sollte man diese direkt dem Planer melden – wenn mög- lich gebündelt – und nicht selber die Handwerker aufbieten. Nur so ist sichergestellt, dass der Planer den Überblick behält und nicht Aufwände von den Handwerkern verrechnet werden, die eigentlich zu den offerierten Arbeiten gehören.
Ein Haus ist selten ganz fertig. Auch in den Wochen danach werden täglich Handwerker auftauchen, um letzte Details fertig- zustellen. Für die Bewohner eine stressige Phase, auf die sie sich einstellen müssen.
Gute Handwerker melden sich aber vorgängig an, kommen sauber auf die Baustelle und verlassen den Arbeitsplatz auch wieder sauber und korrekt. Auch hier trennt sich die Spreu vom Weizen und es zeigt sich, ob man in der Phase 2 bereits die rich- tigen Handwerker ausgewählt oder sich in ihnen getäuscht hat.
Fazit einer guten Planung:
• Zusammenarbeit nur mit sehr guten Unternehmungen
• Einbezug der Nachbarn ist entscheidend
• Zeitlichen Ablauf grosszügig planen und Reserven haben
• Probleme entstehen vielfach aus zwischenmenschlichen
Differenzen, was mit der Wahl der richtigen Partner beeinflusst
werden kann
• Umbauen ist aufwendig und teuer – deshalb ist eine gute
Kostengrundlage bereits in der ersten Phase sehr wichtig
Mein Zuhause 15
 








































































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