Page 99 - Mein Zuhause - 2021 (erste Ausgabe)
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 Umbauten ein Lichtkonzept erstellen lassen. Wird darauf ver- zichtet, sind hinterher meist zu wenig Lichtauslässe vorhanden oder diese befinden sich an der falschen Stelle.
Was sind die größten Irrtümer rund um Licht und Beleuchtung?
Wohlfühl-Licht ist nicht gleich schöne Leuchte und umgekehrt. Sprich: Wenn uns eine Leuchte optisch gefällt – etwas, das wir bewusst wahrnehmen – bedeutet das nicht automatisch, dass ihr Licht – etwas, das wir nur unterbewusst wahrnehmen – uns auch tatsächlich guttut.
Welches sind die häufigsten Fehler, die bei der Beleuchtung immer wieder gemacht werden? Die Leuchten sind falsch platziert, es sind zu wenig Licht und zu wenig Lichtquellen vorhanden oder das Licht blendet. Letzteres bedeutet mehr Arbeit fürs Gehirn und führt unmittelbar zu Müdigkeit und Konzentrationsschwäche.
Das Wohnzimmer – in neueren Wohnungen der Ess-, Wohnraum – ist meist der Mittelpunkt einer Wohnung. Wie beleuchtet man es richtig? Da man sich hier am häufigsten bzw. längsten aufhält, ist die richtige Beleuchtung besonders wichtig. Das Wohn-, Esszimmer richtig zu beleuchten, ist aber auch besonders schwierig, weil wir es ganz unterschiedlich nutzen: Wir arbeiten hier, entspannen uns aber auch vom Arbeiten, lesen und essen oder schauen fern. Das heißt, im Wohnzimmer brauchen wir verschiedene Lichtquellen und flexibles Licht. Die Beleuchtung sollte dimmbar sein, damit man sie auf die jeweiligen Bedürfnisse einstellen kann. Beim Arbeiten und Lesen beispielsweise brauchen wir eine helle Be- leuchtung, beim Entspannen und Fernsehen eher eine gedämpfte.
Das Thema Homeoffice spielt eine immer wichti- gere Rolle. Wie sollte das optimale Licht für den Arbeitsplatz aussehen?
Das Licht darf auf keinen Fall blenden. Wie bereits erwähnt, strengt Blendung das Gehirn an, wodurch man rasch müde wird und die Konzentrationsfähigkeit nachlässt. Ausserdem sollte
das Licht am Arbeitsplatz gleichmässig und flächig abgestrahlt werden – es dürfen also keine Schatten entstehen. Sehr wichtig ist die Lichtfarbe. Idealerweise sollte Arbeitslicht eine Farb- temperatur zwischen 3000 und 4000 Kelvin haben oder dem Tageslicht möglichst ähnlich sein, was uns wach und vital hält. Tipp: Die Lichtfarbe eines Leuchtmittels steht in der Regel auf der Verpackung, achten Sie beim Kauf unbedingt darauf.
LED sind die Leuchtmittel der Stunde. Was ist ihr Vorteil im Vergleich zu Halogen und Leuchtstoff- röhren?
Wir empfehlen LEDs, auch wenn sie etwas teurer als andere Leuchtmittel sind. Denn sie sind sehr energieeffizient und ha- ben eine lange Lebensdauer. Die günstigeren Leuchtstoffröhren enthalten Quecksilber, und sie flackern, was sich negativ auf die Gesundheit auswirkt. Der Verkauf vieler Halogenlampen ist in der Schweiz seit 2018 verboten, nur energiesparende sind nach wie vor erhältlich. Übrigens: Halogenlampen können in der Regel durch eine LED-Lampe ersetzt werden.
Und was halten Sie von Energiesparlampen?
Ehrlich? Ich war geschockt, als ich die erste Energiesparlampe in die Fassung einer nicht mehr erhältlichen Glühbirne geschraubt habe. Das Licht ist müde, grau, diesig. Sie verfälscht alle Farben um sie herum. Ausserdem dauert es eine Weile, bis sie hell wird und nach dem Ausschalten kann es zu einem Flackern kommen. Auch in punkto Umwelt und Gesundheit ist sie nicht empfehlens- wert, da sie mit Quecksilber hergestellt wird. Brechen die Leucht- mittel bei der Entsorgung, kann das giftige Quecksilber in die Luft und die Atmosphäre gelangen. Deshalb dürfen CFL nicht im Hausmüll entsorgt werden, sondern müssen bei Entsorgungsstel- len abgegeben werden. Und sogar während des Betriebs von CFL können giftige Ausdünstungen auftreten. Deshalb raten wir, Ener- giesparlampen nicht in Kinder- oder Schlafzimmern anzubringen.
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