Page 76 - Mein Zuhause - 2021 (erste Ausgabe)
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am Leben
WACHSEN UND WACHSEN LASSEN: IN EINEM NATURGARTEN ENTFALTET SICH UNGEAHNTER REICHTUM, WENN DER MENSCH AUCH MAL NICHTS TUT. EINIGE PRINZIPIEN DER BIODIVERSITÄT SOLLTEN GARTENFREUNDE DENNOCH KENNEN.
 Biodiversität ist auch für uns Menschen überlebenswichtig. Gesunde Ökosysteme garantieren die wirtschaftliche Versorgung, schützen vor Naturkatastrophen und regulieren das Klima. Ausserdem tragen vielfältige Landschaften stark zur ästhetischen Erfahrung und zur Erholung bei. Auch das Wissen über Heilpflanzen ist ein kultureller Gewinn aus dieser Vielfalt. Wer also beschliesst, einen Naturgarten anzulegen, verwirklicht nicht nur sein eigenes kleines Paradies. Über den Gartenzaun hinaus, trägt jeder kleine Fleck Lebensvielfalt zu einem insgesamt gesünderen Umfeld bei. Tatsächlich haben Umfragen gezeigt, dass viele Menschen, die einen Haus- oder Familiengarten in der Stadt bewirtschaften, durchaus ein Bewusstsein für das Thema haben. Doch was macht nun einen Garten zu einem Naturgarten?
Mit dem Vorhandenen arbeiten
Ein Naturgarten beginnt nicht mit Plänen und Wünschen im Kopf, sondern mit einer Bestandesaufnahme vor Ort: Wie ist der Boden beschaffen? Wo ist es schattig und feucht, wo sind die Sonnenplätze? Entsprechend können verschiedene Zonen gestaltet werden. Denn nur, wenn Pflanzen den richtigen Untergrund haben, wachsen sie gerne und sind gesund.
So schön sie auch aussehen; haben exotische Pflanzen wie Sommer- flieder, Forsythien oder Kirschlorbeer haben in einem naturnahen Garten nichts zu suchen; denn sie sind ökologische Wüsten, die den hier lebenden Tieren kaum Nahrung oder Rückzug bieten. Da gilt es, wilde Schönheiten zu entdecken und einheimische oder sogar regionale Pflanzen zu wählen. Der Weissdorn beispielsweise, der mit seinen roten Beeren im Herbst übrigens auch den Menschen das Herz stärkt, dient vielen Vögeln und Insekten als Nahrungsquelle.
In Lebensräumen denken
So ist auch ein Weg nicht einfach ein Weg, sondern bietet an den Rändern Lebensraum für Tiere. Kieswege sind eine gute Wahl. Wenn Steinplatten verlegt werden, sollten die Fugen offen bleiben, sodass das Wasser versickern kann. In solchen Zwischenräumen bauen sich bestimmte Bienenarten Höhlen und siedeln sich an. Da braucht es gar kein Wildbienenhotel mehr. Wichtig ist, die Bepflanzung so zu gestalten, dass vom Frühling bis im Herbst immer Pflanzen blühen und verschiedene Insekten anlocken. Ökologisch besonders interessant sind Hecken. Wenn man sich mit Schere und Säge zurückhält, verwachsen die verschiedenen
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