Page 34 - Mein Zuhause - 2021 (erste Ausgabe)
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   Asbest
– einst gefeiert, heute gefürchtet
Asbest war bis 1990 ein Markenzeichen für qualitativ hochwertige Bauprodukte, obwohl die SUVA schon 1939 Asbestose (Asbestlunge) als Berufskrankheit anerkannte. «Wenn wir jeweils die Platten auf die richtige Grösse frästen, war der Staub so dicht, dass wir einander kaum mehr sehen konnten. Wir trugen nie Staubmasken und waren uns nicht bewusst, wie schädlich dieser Staub war.», hört man Bauarbei- ter aus der damaligen Zeit berichten.
Das Wundermittel von einst...
Zwischen 1950 und 1990 wurde Asbest in über 3'500 Produkten verwendet. Dies erstaunt nicht, wenn man um die vielen positiven Eigenschaften dieses natürlich vorkommenden Silikats weiss. Asbest ist feuer-, hitze- und säurebeständig, besitzt ausgezeich- nete isolierende Eigenschaften, ist verbundfähig und elastisch. Deshalb konnten Asbestfasern die Eigenschaften eines Erzeug- nisses erheblich verbessern. Aus Fasern des flexiblen Chryso- tilasbests wurden beispielsweise Fäden gesponnen, welche zu Stoffen oder zu Seilen verarbeitet wurden. Aus solchen Geweben entstanden Bekleidungen für Feuerwehrleute, oder Decken und
Kissen, mit denen Menschen und Maschinen gegen Hitze ge- schützt wurden. Auch in Getränkefiltern, Postsäcken und sogar in Zahnpasta war die Faser zu finden!
... ist heute noch weit verbreitet
Heute ist jedoch bekannt, wie gefährlich Asbest für die Gesund- heit sein kann. Deshalb ist der Einsatz von Asbest in der Schweiz seit 1990 verboten. Aber, die Faser ist als Altlast immer noch überall zu finden. In Wand- und Bodenbelägen in Küchen und Bädern, in Fensterbänken, Fensterkitt, Blumenkästen, Leicht- bauplatten, Fassadenverkleidungen, Dachplatten, Abflussroh- ren, Lüftungskaminen, Brandschutzplatten und -türen, Elektro- isolationen und -Schaltkästen, in Dichtungen und Füllstoffen, in Spritzputz sowie in unzähligen weiteren Baustoffen.
Der richtige Umgang mit Asbest
Das alleinige Vorhandensein von Asbest ist gemäss Jörg Kauf- mann von der Asbestdemontagen plus GmbH jedoch kein Anlass zur Panik. «Die Fasern werden nämlich erst beim Brechen, Sägen oder Schleifen asbesthaltiger Bauteile freigesetzt.», erläutert er. «Gelangen sie dann jedoch in die Luft und werden als Fein- staubpartikel eingeatmet, können sie Lungenkrebs oder andere Probleme verursachen.»
Die Schadstoffe finden ...
Wenn Ihr Haus älter als Jahrgang 1990 ist und Sie einen Um- bau oder eine Renovation planen, sollten Sie die betroffenen Hausteile unbedingt auf Schadstoffe untersuchen lassen. Wenn nämlich die Handwerker während des Umbaus auf Asbest oder andere Schadstoffe wie PAK (Polyzyklische aromatische Kohlen-
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